Minijob und Rente
Eigentlich wollte die Große Koalition die Bezüge von künftigen Kleinrentnern auf Hartz-IV-Niveau anheben. Diese so genannte Lebensleistungsrente hat es aber nicht zum Gesetz geschafft. Dabei müsste der nun ins Wasser gefallene Rentenzuschuss aus Steuergeld gar nicht sein, wenn Minijobber ihren Beitrag zur Rente geleistet hätten. Wie Sie mehr aus Ihrem Minijob machen.
16,65 Euro pro Monat kostet es einen Minijobber, der jeden Monat 450 Euro (dazu-?) verdient, wenn er seinen Minijob bei der Rente beitragspflichtig macht. Genauer gesagt beitragspflichtig machte … macht nämlich kaum Einer. Es geht jetzt hier und heute gar nicht darum, Minijobber zu beschimpfen, Ehrenwort. Vielmehr wollen wir heute einmal beschreiben, wie Kleinverdiener sich im Alter Hartz-IV-Anträge oder Grundsicherung (früher: Sozialhilfe) buchstäblich ersparen können, könnten.
Viele Kleinrentner verzichten aus Scham darauf, ihre Rente von Staat auf die so genannte Grundsicherung aufstocken zu lassen – je nach regionalem Preisniveau (München ist teurer als Magdeburg) rund 700 Euro im Monat inklusive Mietkosten. Minirentner wollen „keine Almosen“, hört man oft aus deren Mund. Damit statt Almosen ein automatisch höherer Rentenanspruch entsteht, dafür wollte die Große Koalition (Union und SPD) in Berlin eine so genannte Lebensleistungsrente ins Leben rufen.
Der Plan war
Der Plan war: Wer als Geringverdiener 40 Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt hatte, der oder die sollte mit einem Rentenzuschlag auf insgesamt 700 Euro (nach anderen Vorschlägen bis 800 Euro) monatliches Altersruhegeld kommen, quasi automatisch, ohne Hartz-IV-Antrag. Das Projekt ist gescheitert; letztlich wohl auch, weil die Bundestagswahl Ende September ansteht und den Regierenden die Zeit ausging und nun der Wahlkampf startet.
Erst ab 1.800 Euro Lohn wird Hartz-IV-Rentenniveau überschritten
Statt Renten-Blabla hier einmal eine Zahl. Wer 40 Stunden pro Woche arbeitet und im Monat 1.750 Euro brutto verdient (durch 160 Stunden/Monat geteilt = 11 Euro Stundenlohn), der bekommt nach 40 Jahren von der Rentenkasse 700 Euro pro Monat. Das entspricht etwa dem Hartz-IV-Satz plus die statistisch kalkulierte Miete. Mit 45 Beitragsjahren rechnen wir hier nicht mehr: Arbeitnehmer mit so langen Beitragszeiten sind heutzutage exotische Ausnahmefälle. Dies umso mehr, je jünger die betrachteten, heute noch berufstätigen Altersgruppen sind.
Ihr Plan ist: Eigeninitiative
Ihr Plan ist: Was können Minijobber selbst beitragen, um aus ihrem kleinen Einkommen das Beste zu machen? Zunächst der Hauptjob. Daran lässt sich nichts ändern: Jeder Arbeitnehmer muss 9,35 Prozent seines Bruttolohns an die Rentenkasse abführen. Nun zu den Minijobs; die sind für die Betreffenden brutto für netto (Abgaben zahlt der Chef).
Das Problem: Ein Minijob bringt nichts für die Rente. Es sei denn, der Jobber macht ihn beitragspflichtig. Das sieht das Gesetz sogar als Standard vor, aber viele Minijobber „wählen“ die Rentenpflicht ab – weil sie es dürfen. Das Gegenteil wäre vernünftig. Wer 450 Euro im Minijob verdient und sich für die Rentenpflicht entscheidet, den oder die kostet das pro Monat 16,65 Euro Eigenanteil. Eigeninitiative.
Viele Menschen arbeiten über lange Zeit in ihrem Minijob. Warum? Na, weil sie das Geld gut brauchen können. Und weil der Hauptjob zu wenig abwirft. Und schwupps sind 30 Jahre rum. Wenn man, frau auch, im Monat auf genannte 16,65 Euro pro Monat Minijob-Rentenanteil verzichten kann, dann bringt der Minijob ganz schön viel Rente (hier zur Broschüre für Minijobs) . Oder? Rechnen Sie selbst:
135 Euro mehr Rente nach 30 Jahren Minijob
135 Euro mehr Rente. Nach 30 Jahren Minijob und Miniabgabe. Merke: Das ist in etwa genauso viel, wie die Bundesregierung als Zuschuss für Kleinrentner aufstocken wollte. Wollte! Das ist ja im politischen Getriebe untergegangen (die Bundestagswahl, Sie wissen …). So what?! 135 Euro mehr Rente aus dem Minijob sind eben keine „Almosen“, sondern redlich verdient. Bezahlt.
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